„Hä, wozu braucht man denn im Wald einen Spielplatz?“,
war meine erste Reaktion bei der Anfrage zur Planung. In diesem Sinne Natur und anregende Baulichkeiten zusammenfinden lassen – das hatte ich mir so vorgestellt. Die Verantwortung der Öffentlichen Hand und die Wünsche der Kinder setzten höhere Erwartungen. Die vorgefundenen Umstände entpuppten sich als die allerbesten Spielverderber: Das Gelände völlig überwuchert von Brombeere und wilder Clematis – diese nur am Rande mitspielen zu lassen, bleibt für Jahre eine Herausforderung. Der Standort eine Mülldeponie, die Erfüllung der Vorgaben durch die Bundesbodenschutzverordnung – gewiss kein Kinderspiel.
Der hohe Kletterturm – der erregte bei allen Beteiligten schon vorab Schwindel angesichts des locker geschichteten und wenig standfähigen Untergrundes; eine Menge Gutachten und Beton mussten im Wald versenkt werden.
Zum Bau gehörten Schlamm und Schweiß, trotz der winterlichen Temperaturen. Die Bauleute haben wacker und löblich mitgespielt. Nach 3 Jahren Planungs- und Bauzeit kommen seit Frühjahr 2023 endlich die Gäste ins Schwitzen. Kinder beim Klettern, Eltern beim Zusehen. An vielen Tagen im Sommer erfreut das dichtgedrängte Gewimmel. Der schönste Lohn für all den Aufwand im Kopf, beim Zeichnen, Tüfteln, Rechnen, Diskutieren, Zweifeln, Kontrollieren, Bangen. Dankbarkeit an alle, die mitgeschuftet haben: Galabauer natur + stein, Holzgestalter Kästner und Kanis, Bauleiterinnen, Ämter, Betonbauer, Lagerverwalter, Kranfahrer, Statiker, Gutachter für Boden, Abfall, Beton und Spielsicherheit. Plötzlich alles kinderleicht.
Diese Erlebnisse gibt es im kleinen Waldstück:
- eine Einzäunung aus Geäst und Zweigen, die eine natürliche Barriere bildet und Lebensraum bietet für zahlreiche Ranken und Tierchen
- ein langer Gehölzstreifen mit noch jungen Sträuchern, der sich durch die Spielflächen zieht und in wenigen Jahren zum dichten Spieldickicht heranwachsen wird; mit Bäumen, die später mal Schatten spenden und in deren Ästen Vögel nisten
- Randbereiche, die sich eine bunte Wiesenvegetation erobert, Kinder suchen sich ihre Trampelpfade
- ein über 70 m langer Parcours mit Herausforderungen von leicht bis richtig schwer; wer schafft es, die Erde nicht zu berühren?
- eine Himmelsschaukel mit schwungvollem Bauchkribbeln
- ein riesiger Aussichtsturm mit Blick in die Stadt; an den komplizierten und engen Aufstiegen können Kinder wachsen und Erwachsene verzweifeln
- Klassiker wie Nestschaukel, Wippe, Reck und Kleinkindbereich
- dazwischen allerlei buntes Balkengewirr zum Balancieren, Hangeln, Müdewerden
- ein paar Bänke müssen noch werden
Zum Vertiefen lohnt ein Besuch! Am besten aber offline.