„AG, FP, GF1-3, L, S, O1-2, ÖW“ stand in der Legende zum Flächennutzungskonzept.
Zum Glück wusste ich vorher nicht, worauf man sich einlassen muss in Podemus. Vor allem auf schier endlose Befindlichkeiten behördlicher und privater Natur. Die Ortschaft wollte einen Platz fürs jährliche Dorffest und für zwischendurch einen kleinen Spielplatz. Das Straßen- und Tiefbauamt wollte die Straße sanieren. Das Umweltamt wollte die Bachverrohrung offenlegen. Die Stadtentwässerung wollte den Regenwasserkanal erneuern und eine 30-t-Zufahrt. Die Anwohner wollten keinen Breit an Gewohnheiten aufgeben und die Grundstücksränder erwerben. An allen Ecken und Enden wurde am winzigen Flurstück gezogen.
Urplötzlich spürte ich, was die Landschaftsarchitektur aus anderen Planungsberufen heraushebt: Versuchen, allen starren Ansprüchen an Funktionalität und baulicher Notwendigkeit gerecht zu werden, dabei die betonierte Ingenieurskunst mit Grün zu kaschieren, Klimawandelfolgen abzupuffern, dem Artensterben zu begegnen und mittels ansprechender Gestaltung auch noch Aufenthaltsqualität herzustellen. Voraussetzungen waren Platzmangel, schwierige Topografie, unzureichende Planungen von beteiligten Behörden, grünes Dickicht, kleines Müll- und Giftlager in der widerrechtlich errichteten Garage, verrohrter Bach, Brunnen, fehlende Straßenentwässerung, Freiluftkabel, unablässige Beobachtung und Kommentierung durch Nachbarn.
Nach über 5 Jahren Jonglieren entwickeln sich hier seit 2022:
- ein munter plätschernder Bach mit artenreichem Gehölzgürtel – das grüne Dickicht kommt wieder
- Platz mit Befestigung aus Blütenschotterrasen – grün werden ist schwerer als gehofft
- kleiner Aufenthaltsbereich mit Walnussbaum und Wasserschöpfanlage am Brunnen
- Wegesaum mit Trockenmauern, Wiesenvegetation und Apfelbäumen
- Spielplatz mit Klettergeräten, leider heftig reduziert und gestalterisch etwas eingequetscht (leer gebliebene Zugeständnisse vom Straßenbau hinterlassen offene Wunden…)