„Beim Blick ins Tal fehlt etwas!“
Den Hanggraben gab es auf Karten nur noch als Schriftzug. Und in der Realität als marodes Betonrohr unter dem feuchten Wiesenhang. Industrielle Landwirtschaft hatte vor Jahrzehnten absolut keinen Sinn für Landschaft und Ökologie.
Ganz langsam macht sich ein Umdenken breit. Einsehen haben viele. „Ja!“ sagen nur wenige. Die Eigentümer der Weideflächen erlaubten sich den Weitblick in eine zukunftsfähige Landschaft und ich durfte nach 12 Jahren Schubladendunkel das genehmigte Vorhaben und den Bach an die Oberfläche holen.
Bauzeit, Baugrund und Wetter waren widrig, die Bauleute wühlten Monate im Schlamm, bis im Frühjahr 2022 das Wasser mit seinem munteren Plätschern im neuen Bachbett das sanfte Tal belebte. Ein Jahr später ist auch der Teich wieder als Gewässer sichtbar, entschlammt und vergrößert, Stau- und Ablassbauwerk sind erneuert, eine Viehtränke ist eingerichtet. Grün ringsherum explodiert, als hätte die Natur nur darauf gewartet, wieder in ihrer eigenen Weise zu agieren.
Fasziniertes Beobachten, wie Boden und Bach und Teich nach den Bauarbeiten wieder aufatmen. Die Namen Hanggraben und Hanggrabenteich klingen weiterhin starr, die Gewässer aber entwickeln sich zu einer lebendigen Struktur. Ein gelungenes Landschafts-Bild für unsere Augen. Für Tiere und Pflanzen ein wichtiges Bausteinchen im Mosaik der Vielfältigkeit unseres Lebens.